"Glück auf" ist der traditionelle Gruß der Bergleute. 

Entstanden ist dieser Gruß gegen Ende des 16. Jahrhunderts im sächsischen Erzgebirge oder im Harz, wo genau, darüber ist sich die Fachwelt uneinig.

Vor jeder Schicht versammelten sich die früheren Bergleute unter anderem zum Gebet in der Anfahrtstube, amtlich angeordnet wurde dies 1595 im sächsischen Erzgebirge.

In diesen Gebeten wurde auch der Wunsch "Glück tue die (Erz-) Gänge auf" geäußert, auch eine glückliche Ausfahrt aus dem Bergwerk nach der Schicht wurde so erhofft.

Da der Bergmann für gewöhnlich etwas Mundfaul ist, entstand daraus das heute bekannte "Glück auf" oder manchmal auch nur "Auf".

Auch in Regionen, in welchen der Bergbau schon lange der Vergangenheit angehört ist dieser Gruß noch gebräuchlich.

 

Der Schlägel und das Eisen waren die ersten modernen Werkzeuge des Bergmannes.

Überlieferungen zufolge legte der leitende Bergmann das Eisen und den Schlägel nach der Schicht gekreuzt vor die Tagesöffnung (Schacht oder Stollen) des Bergwerkes, um zu zeigen, dass alle Bergleute ausgefahren waren und die Grube in Abbau steht.

Aus diesem Bild der gekreuzten Werkzeuge entstand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Symbol des Bergbaues.

Steht dieses Symbol auf dem Kopf, kennzeichnet es  - z. B. in älteren topographischen Karten - stillgelegte Bergwerke bzw. den Altbergbau.

 

Unter dem Begriff Bergbau versteht man die meist untertägige Gewinnung von Bodenschätzen. Aber auch Braunkohletagebaue, Gipstagebaue, Erztagebaue und einige in offenen Gruben zu gewinnende Steine und Erden fallen unter den Begriff Bergbau. Diese sollen jedoch nicht Ziel meiner Betrachtungen sein.

 

Der Bergbau in Deutschland hat eine über 2000jährige Geschichte.

Schon in der Keltenzeit wurde im Gebiet der heutigen Bundesrepublik nach Bodenschätzen geschürft.

Zahlreiche kulturelle Schöpfungen gingen aus dem Bergbau hervor.

Viele für unsere Zivilisation bedeutende Erfindungen wurden im Bergbau gemacht.

Auch der Reichtum unseres Landes gründet mit auf dem Verdienst des Bergbaues.

Der Bestand einiger Fürstenhäuser und Adelsgeschlechter wäre ohne den Bergbau nicht möglich gewesen.

Ganze Regionen, Zulieferbetriebe und Industrien lebten von und durch den Bergbau.

Nicht zuletzt waren und sind die deutschen Bergleute und deren Wissen im internationalen Bergbau sehr gefragt und begehrt.

Mit diesem Wissen und seiner hochentwickelten Bergbautechnologie zählen die deutschen Bergwerke zu den sichersten Bergbaubetrieben weltweit. 

Und auch zu den teuersten.

 

In unserer heutigen Zeit spielt der heimische Bergbau leider nur noch eine untergeordnete Rolle.

Unser Land war schon immer arm an reichen Lagerstätten.

Die einst bedeutenden Lagerstätten sind erschöpft oder wirtschaftlich nicht mehr gewinnbar. Billiges Erz aus dem Ausland, niedrige Weltmarktpreise, hohe Gestehungskosten bei in immer größere Teufen vordringenden Bergbau sowie hohe Umweltauflagen machen die heimische Rohstoffgewinnung unrentabel.

Das in den späten 1960er Jahren beginnende Grubensterben insbesondere im Eisenerzbergbau setzte sich bis zur Jahrtausendwende fort.

Nach dem politisch wie auch wirtschaftlich gewollten Auslaufen des Steinkohlebergbaues 2018 werden als einziger "Bergbau" nur noch der landschaftsvernichtende Braunkohlentagebau sowie einige größere Bergwerke auf Kalisalz und eine Hand voll kleinere Gruben auf Anhydrit, Flußspat, Schiefer u.ä. von einer einst wichtigen Industrie zeugen. 

Einhergehend mit dem schleichenden Ende des deutschen Bergbaues werden auch heimische Unternehmen, welche sich weltweit führend auf Bergbautechnik spezialisiert haben abwandern.

 

Viele ehemalige Bergwerke sind heute zu Besucherbergwerken ausgebaut. Hier bringt man dem Gast - mehr oder weniger erfolgreich - die harte Arbeit des Bergmannes sowie die im Berg angewendete Technik und die Geologie der Lagerstätte nahe.

Im Zeichen der Energiewende werden zur Zeit einige wenige alte Bergwerke zur Nutzung von Geothermie herangezogen oder auf diese Möglichkeit hin untersucht.

 

Ein großer Teil der stillgelegten Bergwerke in Deutschland aber - haben sie nicht das "Glück" als Sondermülldeponie zu enden - wird verwahrt, verfällt ungenutzt und gerät irgendwann in Vergessenheit.

Besonders kleinere, aber denoch für eine Region und deren Wirtschaftskraft einst wichtige Bergwerke abseits der großen klassischen Reviere ereilt oft dieses Schicksal des Vergessen werdens.

 

Diesem Vergessen möchte ich mit meiner Arbeit ein wenig entgegenwirken, indem ich noch befahrbare alte Gruben oder deren Überreste fotografisch dokumentiere und - soweit bekannt oder in anderen Quellen dargestellt - kurze Erläuterungen zur Geschichte der ehemaligen Betriebe hinzufüge.

Für die Richtigkeit dieser Erläuterungen kann ich keine Gewähr übernehmen.

 

Es gäbe viel Altbergbau zu fotografieren und zu dokumentieren.

Aber es gibt hierbei auch fast ebenso viele Hindernisse.

Schon zu viele Bergwerke sind seit Jahren unzugänglich oder bereits aus der Erinnerung selbst der einheimischen Bevölkerung gelöscht, auch von den Tagesanlagen dieser Gruben ist meist nichts mehr vorhanden.

Viele Anlagen aus dem Altbergbau sind bereits so desolat, das sich Befahrungen von selbst verbieten.

Andere Gruben sind gut verwahrt, da ist es zu spät.

Und jeden Altbergbau kann ich leider auch nicht befahren. 

Die Zeit.

 

 

 

                                           GLÜCK AUF