Felsenkeller Kleinsendelbach

 

In dieser südlichsten Region Oberfrankens gab es bis in das frühe 20. Jahrhundert zahlreiche Brauereien, fast jede hatte ihren eigenen Keller.

Angelegt wurde dieser in den Sandstein gehauene Felsenkeller vermutlich schon um 1750 zur Lagerung von Bier und Lebensmitteln.

Die älteste heute noch erhaltene Inschrift auf einem Sandsteinquader im Eingangsbereich weist auf das Jahr 1793 hin.

Aus drei nebeneinander liegenden Einzelkellern entstand im Lauf der Jahre durch kurze Verbindungsstrecken und Wanddurchbrüche das heute bestehende einsöhlige Kellersystem.

Die weitläufigen, ca. 1800qm großen Kellergewölbe, durchwegs mit Schlägel und Eisen aus dem Fels gemeißelt, erzählen eine wechselhafte Geschichte.

So diente die Anlage in zahlreichen Konflikten als Schutzraum für die Bevölkerung.

Von 1943/44 bis 1945 wurde eine Kleingeräteproduktion zur Herstellung von Flugzeugpeilsendern unter dem Decknamen "Nelly" eingelagert, hiervon zeugen in einigen der unterirdischen Hallen der eingebrachte Betonboden sowie Wanddurchbrüche, Maschinensockelfragmente und Abmauerungen.

In dieser Zeit  mussten unter anderem  polnische Zwangsarbeiter - darunter auch Frauen - in der Geräteproduktion arbeiten.

Nach dem 2. Weltkrieg dienten die Gewölbe einige Jahre einer Firma als Lagerraum und einer Champignonzucht, danach gerieten die Sandsteinkeller in Vergessenheit.

Der Keller liegt auf Privatgrund und sollte nur mit Erlaubnis des anliegenden Eigentümers betreten werden.

 

Video Kleinsendelbacher Felsenkeller

 

In den Sandstein gemeißelte Inschrift zum 1.Weltkrieg im Aussenbereich bei einem der Kellereingänge
Teils gemauerter Eingang mit zahlreichen historischen Inschriften auf den Sandsteinen
Detail
Im gesamten Keller zeigen sich die gut erhaltenen Schrämspuren der Erbauer
Abzweig mit kleineren Kammern im Hauptgang
Halle mit Betonboden und Maschinensockelresten von 1943-45
Verbindung zweier Hallen
Historische Inschriften, u.a. 1793
Geschwächte Säule und Wurzelwerk eines Baumes
Ohne Worte
Inschrift eines Zwangsarbeiters von 1944
1943 errichtete Abmauerungen in einem der Zugangsstollen