Zinnerzbergwerk Werra

Ausgangslage für dieses Bergwerk war ein um 1730 angelegter Stollen, vermutlich auf Zinnstein.

1926 wurde der 1730 begonnene Stollen als Untersuchungsbetrieb auf Zinnerz um 90 Meter verlängert und einige Querschläge angelegt. Die Suche nach einer primären Zinnerzlagerstätte wurde ohne Erfolg mit Unterbrechungen bis 1930 fortgeführt.

Weitere erfolglose Versuche gab es 1939 und 1940.

Erst 1942, nach Anlegen mehrerer Schürflöcher, konnte ein primäres Lager nachgewiesen werden. Nun wurde der alte Stollen wieder aufgewältigt, 500 Meter neue Strecken aufgefahren und ein Gesenk abgeteuft.

Die erhoffte reiche Zinnvererzung wurde jedoch nicht angetroffen.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges nahm man die Zinnerzsuche erneut auf und stieß dabei auf eine Uranmineralisation.

Im Jahre 1949 wurde der Uranbergbau von der Maxhütte mit Sitz in Sulzbach-Rosenberg unter dem Tarnbegriff "Zinnerz Untersuchungsbetrieb Werro" - die Alliierten verboten die deutsche Urangewinnung - aufgenommen.

Im Laufe der Zeit hat sich der Name "Werra" verfestigt.

Bereits 1957 wurde der Betrieb wieder eingestellt, bis dahin wurden 10 Tonnen Uranerz gefördert.

Ein letzter Versuch 1968/69, das Uran mittels Sprengungen und Säuren aus dem Gestein zu lösen scheiterte an der Wegsamkeit des Gebirges.

Bis 1990 war das Bergwerk gestundet, danach kam der entgültige Stilllegungsbeschluß.

Aufgeschlossen war das Grubengebäude über einen Blindschacht mit sechs Sohlen bis 240m Teufe sowie einem Wetterüberhauen und einem Wetterbohrloch.

Heute ist nur noch die oberste Sohle - die Stollensohle befahrbar. Die unteren Sohlen sind abgesoffen. Ein großer Teil der gangartigen Abbauhohlräume auf der Tagesfördersohle wurde mit Bergematerial von den tieferen Sohlen versetzt.

 

Im Jahre 1990 erwarb die naheliegende Stadt Weißenstadt das Bergwerkseigentum um einer unerwünschten Nachnutzung zuvor zu kommen, auch ein zukünftiger Betrieb als Besucherbergwerk stand damals zur Debatte.

Fehlende finanzielle Mittel verhinderten letzteres und der der Witterung ungeschützt ausgesetzte Mundlochbereich verfiel immer mehr.

2014 wurden Fördergelder der EU (Fledermausschutz u.a.) bereitgestellt, die Stadt konnte nun in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Bergamt den Mundlochbereich und die anschließend stark verbrochene Strecke auf 20m Länge freilegen und den Hangeinschnitt sichern.

Das nun weiter im Hang liegende Mundloch wurde neu gestaltet.

Im weiteren standsicheren Verlauf des Stollens wurden einige Bruchkegel entfernt und die Wassergängigkeit wieder hergestellt.

Einhergehend mit den Sicherungsarbeiten wurde auch der Schachtmund des Wetterschachtes neu gefasst.

Ende 2015 waren die Sicherungsarbeiten und Rekultivierungsmaßnahmen weitgehend abgeschlossen, ab 2016 sollen kleinere Besuchergruppen, ausgestattet mit Helm, Geleucht und Schutzkleidung nach Voranmeldung bis zum Blindschacht geführt werden können.

An einen Ausbau wie in einem herkömmlichen Besucherbergwerk ist nicht gedacht.

 

 

Blindschachtfüllort mit Schachtdeckel, darunter steht das Wasser
Zinnerzgrube Werra, ca. 1956