Rothschönberger Stolln

 

 

Der Rothschönberger Stolln ist ein Wasserlösungsstollen des Brand-Erbisdorfer, Halsbrücker und Freiberger Bergreviers im sächsischen Erzgebirge.

Er wurde von 1844 bis 1882 aufgefahren, hat mit seinen Nebenanlagen (Flügelörter) eine Gesamtlänge von 50,9 km und ist mit 8 Lichtlöchern (kl. Tagesschächte) ausgestattet, von denen heute noch drei erhalten sind.

Der RSB-Stolln gehört nach dem Ernst-August-Stollen im Westharz zu den längsten, von Hand aufgefahrenen Wasserlösungsstollen in Deutschland und erfüllt heute noch die Aufgabe der Wasserhaltung.

Der Vortrieb zwischen dem 1. und 7. Lichtloch wurde im

Gegenortvortrieb ausgeführt, die Auffahrung von verschiedenen Betriebspunkten aus und das fast zentimetergenaue Zusammentreffen der Vortriebe war damals eine  Markscheiderische (Vermessungstechnische) Meisterleistung. 

1877 war der fiskalische Teil des Rothschönberger Stollens fertiggestellt.

Die Fortsetzung ins Freiberger Revier und damit Durchfahrung des geologisch schwierigen Gebietes unter Halsbrücke und seinem Altbergbau erforderte 1865 neben einer veränderten Linienführung das Abteufen eines achten Lichtloches.

Hier unter dem Halsbrücker Spat erfolgte 1882 der Durchschlag zum Freiberger Revier, gleichzeit ist dies die Grenze zwischen Fiskalischen - und Revierstollenteil.

Ein schweres Hochwasser 1897 liess die Fluten nach Untertage dringen, ein dadurch erfolgter Bruch des Stollens im Bereich des Altbergbaues des Halsbrücker Spates erforderte 1898 die Auffahrung eines Stollenumbruches.

Der zu Bruch gegangene Stollenteil wurde anschließend mit 2 drei Meter starken Ziegelmauerungen (Verspünden) versehen und abgeworfen.

Im Jahre 2002 sorgte ein starkes Hochwasser wiederum im schwächsten Teil des Rothschönberger Stollns - im Stollenumbruch unter dem Halsbrücker Spat - für einen massiven Verbruch und ein damit einhergehendes Aufstauen des Wasserabflusses.

Um etwaige Schäden an der Tagesoberfläche durch stark angestautes und steigendes Wasser zu verhindern, wurden durch die Schachtbau Nordhausen von 2002 -2003 im 1898 abgeworfene Teil des Stollens die Verspündungen geöffnet, die Strecke aufgewältigt und der beschädigte Stollentrakt mit Spritzbeton gesichert.

Der ehemalige Stollenumbruch von 1898 wurde mit Abschluss der Sicherungsarbeiten aufgegeben.

Besonders die Stollenteile im Bereich des Halsbrücker Spates zeigen eine fast unwirklich erscheinende Farbenpracht der Aussinterungen.

Zahlreiche Hochwassermarken an den Stößen, oft bis unter die Firste, zeugen von der möglichen Gewalt des Wassers.

 

Eine öffentliche Befahrung dieses montanhistorisch sehr bedeutenden Wasserlösers ist leider nicht möglich.

Auch deshalb gehört eine Befahrung in diesen Altbergbau zu den herausragenden Erlebnissen eines jeden Altbergbauforschers.

Mein ganz besonderer Dank gilt den Schlüsselgewaltigen und Freunden, die mir diese Möglichkeit eröffneten!

 

                               GLÜCK AUF !

 

 

Ausführliche Infos zur Geschichte des Rothschönberger Stollens:

de.wikipedia.org/wiki/Rothschönberger_Stolln

Stollenumbruch und Gedenktafel von 1897. Aufgefahren nach einem schweren Hochwasser, seit einem erneuten Hochwasser 2002 abgeworfen und in Folge Aufwältigung Hauptstollntrakt. Nachfolgend der Text der Tafel:

Durch das Hochwasser am 30./31. Juli 1897 wurde das Sandsteingewölbe bei dem übersetzenden Halsbrücker Spat durchbrochen und der Stollen auf 578m Länge bis 2,25m Höhe durch Bergmassen verschüttet.

Nach Aufgewältigung dieser Massen wurde dieser Umbruch 108m lang geschossen, beim übersetzenden Spat auf 25,5m Länge mit Beton und Ziegelgewölbe verwähret, der verbrochene Hauptstollntract aber durch zwei 3m starke Ziegelverspünden vermauert.

Diese Arbeiten wurden begonnen am 19.VIII. 1897 und beendet am 31.I.1900

Stephan/Betriebsdirektor; Lissner/Obersteiger