Schwefelkiesbergwerk Grube Bayerland

Nahe der Ortschaft Pfaffenreuth bei Waldsassen bestand die bei Mineraliensammlern überörtlich bekannte Grube Bayerland.

Der Bergbau auf Eisenstein begann hier nachweislich bereits im 16. Jahrhundert.

Der "Eiserne Hut" des Schwefelkiesvorkommens wurde ab 1799 von den Gruben Maximilian und Karl-Ludwig abgebaut.

Nach wechselnden Betriebszeiten bauten ab 1860 die Gruben Königs-, Marien- und Maximilianszeche auf diesem Lagerstättenteil bis 1875.

Anderen Quellen zufolge kam es auf Grund wirtschaftlicher Entwicklungen erst 1882 zu einer vorübergehenden Betriebseinstellung.

Gefördert wurden in dieser Zeit Braun- und Roteisenerze.

Im Jahre 1916 führte eine Rohstoffknappheit zu einer neuerlichen Bergbautätigkeit im Raum Waldsassen. Mittels Bohrungen im Pyritlager des "Eisernen Hutes" und weiteren bergmännischen Aufschlußarbeiten wurde die Bauwürdigkeit des Schwefelkieslagers nachgewiesen.

Am 23. August 1923 wurde die Bergbau AG Bayerland gegründet, welche nun die Schwefelkieslagerstätte ausbeutete.

Durch magnetische Messungen und Bohrungen entdeckte man 1937 parallel zum bestehenden Schwefelkieslager ein großes Magnetkieslager, welches mit dem Abteufen des Joachim-Wetterschachtes und Gottes Hilfe-Schachtes als Förderschacht aufgeschloßen wurde.

Zu diesem Zeitpunkt ging die Grube Bayerland in den Besitz der Sachtleben AG über.

1960 fand man durch Bohrungen ein in der Fortsetzung des M-Lagers liegendes "Neues Lager", welches bis 1966 durch eine 400m Sohle aufgeschlossen wurde.

In den folgenden Jahren stieg die Förderzahl stetig.

Mitte der 1960er Jahre zeichnete sich auf Grund ständig sinkender Weltmarktpreise und einer relativ geringen Förderung das Ende eines wirtschaftlich vertretbaren Betriebes ab.

Am 30. September 1971 wurde die letzte Förderschicht gefahren und das Bergwerk entgültig stillgelegt.

Zuletzt verfügte die Grube über drei Schächte: den Joachim-Wetterschacht mit 160m Teufe, den 50m tiefen Gotteshilfeschacht und den Bayerlandschacht mit 227m Teufe. Über Bremsberge und einen Blindschacht waren das P-Lager bis zur 275m Sohle und das M-Lager bis zur 400m Sohle aufgeschlossen. Ein weiterer Bremsberg erschloss das neue M-Lager bis zur 500m Sohle.

Von den ehemals umfangreichen Tagesanlagen ist nur  die stark einsturtzgefährdete Ruine der Flotation erhalten. Auf dem teilweise rekultivierten Gelände hat heute ein Motocrossverein seinen Übungsplatz.

Die Reste des "Eisernen Hutes" stehen unter Naturschutz.

Das Fördergerüst des Bayerland-Schachtes mit Schachthalle und Fördermaschinenhaus wurde abgebaut und 1973 auf einer Anhöhe unweit des Bergbau- und Industriemuseums Theuern im Landkreis Amberg originalgetreu wieder aufgebaut.

 

Das Eingangs gezeigte Bild der Tagesanlagen, aufgenommen zur Zeit der Betriebseinstellung wurde mir freundlicherweise von Herrn Ferdinand Wagner zur Verfügung gestellt.

Die anderen Aufnahmen entstanden im Winter 1987.

 

Die Förderanlage am heutigen Standort Theuern aus der Vogelperspektive:

Grube Bayerland

 

Fördermaschinenhaus, Schachthalle und Fördergerüst des Bayerland - Schachtes der Grube Bayerland an seinem neuen Standort bei Theuern
Fördergerüst und Schachthalle
Fördergerüst Grube Bayerland, davor Gleismaterial für eine Grubenbahn
Fördergerüst Grube Bayerland im Detail