Erzbergwerk SW 

 

Schon Anfang des 15. Jahrhunderts (1407) ist Bergbau auf Vitriol, Blei, Kupfer und Eisenerz in dieser Mittelgebirgsregion umgegangen.

Die erste namentliche Erwähnung zweier Eisensteingruben (Grube Eisenhuth, Grube Zufällig Glück) stammt von 1747.

Um 1760 Erzgewinnung im Bereich des späteren Tagebaues im Westfeld.

Der Bergbau auf das silikatische und stark säurehaltige Chamositeisenerz wird gegen Ende des 18. Jahrhunderts vorübergehend eingestellt und in den folgenden Jahrzehnten von 1803 bis 1880 aufgrund von Absatzproblemen und Wasserhaltungsschwierigkeiten immer wieder unterbrochen.

Mit Einführung des Thomas Verfahrens in den Hüttenwerken um 1880 wurde auch das bis dahin schlecht verhüttbare Chamositeisenerz wieder wirtschaftlich.

1888 wechseln die Grubenfelder den Besitzer, welcher 1892 einen ersten Tiefbaustollen anlegt und 1897 eine Grubenbahn errichten läßt.

1898 geht die neue Grube in Förderung.

1904 Abteufen eines Hauptschachtes zunächst bis zur 50m Sohle.

1905 Aufschluß und Eröffnung des Abbaues im Ostfeld, welcher aber bereits 1908 wieder eingestellt wird.

(Siehe Kapitel Erzbergwerk SO)

1919 beginnt abermals der Abbau im Ostfeld, 1924 wird die Förderung in der gesamten Grube vorübergehend eingestellt.

1925 Wiederaufnahme der Erzförderung und Weiterteufen des Hauptschachtes bis zu seiner Endteufe von 163 Meter, 1929 Auffahrung einer 850m langen Verbindungsstrecke auf dem Niveau der 150m Sohle ins Feld der Grube SO, 1931 erneute Betriebseinstellung bis 1933.

Die Grube verfügt nun über 4 Sohlen: Stollensohle, 50m Sohle, 100m Sohle und 150m Sohle.

1933 erneuter Betrieb und Auffahrung einer 2800m langen Verbindungsstrecke zur Grube G. 

Ab 1939 Einsatz von polnischen, belgischen und französischen Kriegsgefangenen in der Grube.

Im April 1945 kommt der Bergbau infolge Kriegseinwirkungen zum Erliegen.

Erst 1948 bis 1950 wird durch Vorrichtungsarbeiten auf zwei unverritzten Erzlagern der Eisenerzbergbau wiederbelebt.

Über ein Gesenk, einem Blindschacht sowie Wetterüberhauen wird das Erzlager bis zur 280m Sohle erschlossen.

Der letzte und moderne Grubenbetrieb auf Eisenerz fand von 1954 bis 1972 statt und hat ein ausgedehntes Grubengebäude mit mehreren Sohlen, kilometerlangen Strecken und Schächten hinterlassen.

Die Gesamtlänge aller aufgefahrenen Strecken in den fünf Betriebsabteilungen betrug bei Betriebseinstellung 42 Kilometer.

Von den ehemals neun Sohlen haben sich drei erhalten, alle unter der 150mS liegenden Baue sind abgesoffen.

Eine Ausnahme macht hier die als Betriebsabteilung zugerechnete Grube G.

Leider wurden in diesem Bergwerk mit der Betriebseinstellung alle technischen Einrichtungen ausgebaut.

Dennoch ließ sich der damalige Betriebsablauf gut nachvollziehen.

Seit 2016 sind die Zugänge zu den Grubenbauen verwahrt.

 

Die Aufnahme oben zeigt das Fördergerüst über dem Hauptschacht der Grube SW in den 1930er Jahren.

 

 

Achtung, siehe auch Kapitel "Letzter Schichtbucheintrag"!

Weiter gehts im zweiten Teil!