Schieferbergwerk Oertelsbruch

 

Die Geschichte des Schieferbergbaues in diesem Mittelgebirge geht bis in das 13. Jahrhundert zurück.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde um Lehesten im Thüringer Schiefergebirge Schiefer abgebaut, anfangs in vielen kleinen Tagebrüchen die in Eigenlehenschaft betrieben wurden.

Verwendung fand der Schiefer als Dach-, Wand- und Tafelschiefer.

1849 übernimmt der Unternehmer Karl Oertel einige der kleinen Brüche, welche in den folgenden Jahren bis 1890 zum größten Schiefertagebau auf dem europäischen Kontinent zusammen wachsen.

Mit einem weiteren staatlich betriebenen Schieferbruch (Schiefergrube Staatsbruch) gehört dieses Abbaugebiet in dieser Zeit zu den größten Schieferproduzenten der Welt.

Im Jahre 1885 erfolgt der Anschluß der Brüche an die Eisenbahn, dadurch verbessern sich die Transportverhältnisse für die Verfrachtung des Schiefers erheblich.

Um 1900 sind 900 Arbeiter in dem Schieferbruch und den Spalthütten beschäftigt, es entsteht eine um den Bruch verstreut liegende Siedlung für die Arbeiter und Angestellten sowie repräsentative Villen für die Direktoren.

Auch über Werkstätten und eine eigene Landwirtschaft mit 100ha Land und Wiesen verfügte der Schieferbruch.

Ab 1927 wurde der Schiefer auch Untertage abgebaut, was zu einer wesentlichen Fördersteigerung beitrug, da bisher der Abbau in den offenen Brüchen in den oft strengen Wintern ruhen mußte.

Von 1943 bis 1945 erfolgte in den Untertageanlagen die Montage von Raketentriebwerken, zum Test dieser entstanden an den Tagebauwänden zwei Prüfstände.

Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge mußten unter menschenverachtenden Umständen in dem unterirdischen Rüstungswerk schuften, nicht wenige bezahlten diesen Einsatz mit ihrem Leben.

An diese unrühmliche Zeit erinnert heute eine in einer ehemaligen Schlafscheune des KZ-Aussenlagers Laura errichtete Gedenkstätte.

Der Schieferbergbau kam in dieser Zeit fast völlig zum Erliegen.

1948 erfolgte auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration die teilweise Sprengung der unterirdischen Produktionshallen.

Erst 1952 wurde die Schiefergewinnung Unter- sowie auch Übertage wieder aufgenommen.

1978 wurde der Untertagebetrieb eingestellt, die Baue auf dem Horizont der F-Sohle dienten seither der Wasserlösung.

Der Schieferabbau im Tagebau läuft nach mehrmaligem Betreiberwechsel weiter, produziert werden heute Schiefersplit und Schiefermehl.

2016 waren durch den fortschreitenden Abbau im Tagebau bereits große Teile der F-Sohle zerstört und nicht mehr befahrbar.

 

Die Bilder entstanden bei verschiedenen Befahrungen, bei einigen Aufnahmen wurden zusätzlich Karbidlampen zur Ausleuchtung eingesetzt.

Dies bewirkt einen rötlichen Farbton auf den Fotos.

 

Ein Überblick des Tagebaues und der verlassenen Oertel`schen Siedlung:

Der Oertelsbruch und sein verlassenes Schieferdorf

 

Ein Blick in den im 2. WK zweckentfremdeten Rehbachstollen:

Vom Schuttestollen zur U-Verlagerung

 

Eine kurze Befahrung in die Baue der ehemaligen U-Verlagerung:

Vom Schieferbergwerk zur U-Verlagerung