Erzbergwerk St. Anna

Die Region um Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz war einst das "Ruhrgebiet des Mittelalters".

Schon 1305 ist die Gewinnung und Verhüttung von Eisenerz nachgewiesen.

Im 15. und 16. Jahrhundert war die Oberpfalz Dank des Montanwesens ein reiches Land.

Begünstigt wurde dies auch durch die Möglichkeit, die Produkte lange vor Entstehen der Eisenbahn über den Wasserweg von Vils und Naab zu transportieren und so Handel mit weit entfernten Regionen zu betreiben.

1717 wurde ein Hochofen in Hammer - einem Ortsteil von Sulzbach-Rosenberg - gebaut, dieser war der Vorläufer und Grundstock des 1853 gegründeten und heute noch erhaltenen, jedoch stillgelegten Stahlwerkes Maxhütte.

Zahlreiche Eisenerzgruben bestanden, so die Gruben Fromm, Etzmannsberg, Großenfalz und Karoline. Deren Schächte wurden zwischen 1871 und 1910 direkt im Erzlager abgeteuft. Zum Abbau der Erzlager diente der von unten nach oben führende Bruchbau, was eine Senkung der Erdoberfläche und Bildung zahlreicher Pingen und Bruchfelder zur Folge hatte. 

Diese im Schnitt 130 Meter tiefen Schächte waren umgeben von Sicherheitspfeilern, deren Erzinhalt nicht abgebaut werden konnte. Um auch diese Erze gewinnen zu können, wurde 1958 der Annaschacht mit 130 Metern Teufe außerhalb der Erzlagerstätte niedergebracht. So konnten ab 1962 die Sicherheitspfeiler der nun aufgegebenen alten Schächte hereingewonnen werden.

Vom Annaschacht bis zum nördlichsten Grubenfeld Großenfalz bestand eine 4 km lange Verbindungsstrecke auf der 120m Sohle.

1974 waren die Erzvorkommen erschöpft und die Schachtanlage St. Anna wurde stillgelegt.

Einige Jahre nach Fördereinstellung lagen noch die Seile auf den Seilscheiben des Fördergerüstes, die gegenüberliegende Kaue der Grube diente lange der IHK als Bildungsstätte.

Die 2,5 km westlich liegende Schachtanlage Eichelberg,- 1966/67 erschlossen,- wurde 1977 als letztes Eisenerzbergwerk in Sulzbach-Rosenberg aufgrund Erschöpfung der Lagerstätte geschlossen.

Vom St. Anna-Schacht hat sich innert einer Neubausiedlung lediglich das Bockfördergerüst erhalten. Der Schacht selbst ist verfüllt.

Von den restlichen Tagesanlagen steht heute (2013) nichts mehr.

Von den zahlreichen anderen Schachtanlagen in diesem Revier finden sich in den zu Naturschutzflächen umgewandelten Bruchfeldern, hier vor allem bei Großenfalz, noch einige Fundamentreste.

 

Fotos aufgenommen 1988

 

 

Die Schachtanlage unterhalb des Annaberges
Fördergerüst und Seilbahnbunker
Schachthalle/Maschinenhalle und Fördergerüst
Ehemalige Kaue und Schachthalle
Die ehemalige Kaue (rechts) wurde einige Jahre von der IHK als Fortbildungszentrum genutzt. Zur Zeit der Aufnahme lagen sogar noch die Förderseile auf den Seilscheiben auf.
Der letzte Förderwagen, ausgestellt im Eingangsbereich der ehemaligen Kaue