Kupfer- u. Silbererzbergwerk St. Briccius

Die Kupfer- u. Silbererzgrube "St. Briccius" am Pöhlberg bei Annaberg im sächsischen Erzgebirge ist eine der ältesten und besterhaltensten Gruben dieser Region.

Erstmals erwähnt wird dieses Bergwerk beim Bergamt Geyer 1442, also noch vor der Stadtgründung Annabergs. Vermutlich liegen die Anfänge des Bergbaues am Pöhlberg aber noch weiter zurück.

Dendrochronologische Untersuchungen von in der Grube gefundenem Ausbauholz (Tanne) belegen einen umfangreichen Bergbau um 1460.

In den 400 Jahren dieses Bergbaues wurden 5 Tonnen Silber sowie 660 Tonnen Kupfer gewonnen und 10 Stolln mit 7 Sohlen aufgefahren.

1892 wurde das Bergwerk als letzte Silber- bzw. Kupfererz fördernde Grube im Annaberger Revier verwahrt, 1931 erlosch das Bergrecht.

In den Jahren 1935/36 wurde das Bergrecht erneut verliehen und Teile des Bergwerkes von der Lagerstättenforschungsstelle Leipzig auf Buntmetalle untersucht. Hierzu wurden der Schacht Briccius neu eingefahrtet und 200m Stolln aufgewältigt. Zu einer Wiederaufnahme des Bergbaues kam es nicht.

1948/49 untersuchte die SDAG Wismut im "Erkundungsrevier Pöhlberg" radiometrisch Halden und Stollen der alten Gruben, auch hier kam es aufgrund negativer Ergebnisse zu keiner Wiederaufnahme des Bergbaues.

1957 unterfuhr ein Querschlag des bei Annaberg abgeteuften Wismutschachtes "Uranus" auf der ebenfalls ergebnisslosen Suche nach einer Fortsetzung eines Uranerz führenden Ganges die alten Baue des "Briccius".

So hat sich die historische Grube "St. Briccius" weitgehend unangetastet vom modernen Bergbau erhalten können.

1982 wurde mit der Erforschung dieses Altbergbaues begonnen, 1983 wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, welche seit 1984 offiziell mit Genehmigung des damaligen Kulturbundes der DDR Grubenteile aufgewältigt und befahrbar gemacht hat.

Am 08.03.2000 wurde der Verein "Gewerkschaft St. Briccius Stolln" gegründet, der seither mit weniger als 15 Vereinsmitgliedern nahezu jedes Wochenende an der Aufwältigung des alten Bergwerkes arbeitet.

Unzählige Tonnen Versatzmaterial wurden bisher aus den Stolln geschafft, Gesenke befahrbar gemacht und viele Gewölbe nach historischem Vorbild errichtet.

So können heute schon ca. 600 Meter dieses historischen Bergwerkes mit seinen Zeugnissen aus dem 15. - 17. Jahrhundert befahren werden.

Zudem ist diese montanhistorische Anlage als Teilobjekt der "Montanregion Erzgebirge" als Flächendenkmal für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen.

Da das Bergwerk kein Besucherbergwerk im herkömmlichen Sinne ist, sind die Sohlen nicht betoniert und die Strecken nicht beleuchtet.

Für eine Befahrung werden Schutzkleidung, Stiefel, Helm und eigenes Geleucht benötigt. Der Eintritt ist frei, jedoch freut sich der Verein über jede Spende als Anerkennung für das Geleistete und den Wiederaufbau der 2013 bei einem Brand vernichteten Kaue.

 

Ausführliche Informationen zum Bergwerk und dem Verein findet ihr hier:

www.bergbau-im-erzgebirge.de/briccius.htm

 

Für die interessante Befahrung und Genehmigung zum Fotografieren möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Vereinsmitgliedern bedanken!

 

                                       Glück auf!

 

Mittlerer Briccius-Stolln, Jahrestafel (2005 - 2007) zur Aufwältigung des Mundlochbereiches