Flußspatgrube Johannesschacht / Rolandgang

 

Die Flußspatgrube Johannesschacht (Grube Johannes) am südwestlichen Hang des Wölsenberges war eine der bedeutensten Flußspatgruben im Wölsendorfer Revier.

In Betrieb war die Grube mit einer Teufe von 160 Meter auf sieben Sohlen von 1928 bis 1961.

Der Beginn des Flußspatbergbaues am Wölsenberg ist jedoch schon für das Jahr 1820 mit der erstmalige Erwähnung einer Flußspatgrube (Naabranken) am westlichen Steilhang des Wölsenberges belegt. 

Als Vorläufer der späteren Grube Johannes bauten die Gruben Staatsbruch und Webersbruch ab 1890 den hier zu Tage austretenden Rolandgang in Tagebauen ab.

Die Grube Johannes baute auf fünf von sechs bekannten Flußspatgängen, zu nennen wären der Johannesgang, der uranhaltige Barbaragang, der bis zu 1,30 Meter durchmessende Rolandgang (nicht zu verwechseln mit der Flußspatgrube Roland auf der westlichen Naabseite) und der nur in Teilen bauwürdige Naabrankengang.

Der unter der Naab als vermutliche Fortsetzung des Rolandganges streichende Nordgang sowie der südliche Naabrankengang waren nicht mehr bauwürdig.

Eine Besonderheit waren der im Barbaragang und Rolandgang auftretende Stinkspat, ein durch Radonstrahlung kristallzersetzter tiefschwarzer Flußspat, welcher beim Aufschlagen mit dem Schlägel einen unangenehmen, fauligen Geruch verströmt. 

Nach Stilllegung der Grube Johannes 1961 blieb deren Aufbereitung für die noch fördernden Gruben Hanns (bis 1962) und Max bis 1964 in Betrieb.

1965 wurden große Teile der nun nutzlos gewordenen Tagesanlagen wie das Fördergerüst und der Verladebunker abgerissen.

Im Jahre 1970 wurde von der 150mS des Marienschachtes eine Richtstrecke zum Johannesgang aufgefahren und dieser 1971/72

nochmals bebaut.

Über Querschläge vom Johannesgang wurden auch der Rolandgang sowie der Barbaragang im Bereich der 150mS des Marienschachtes zum Abbau vorgerichtet und  bis zu dessen Stilllegung 1979 abgebaut.

Mit den im Jahre 2015 beginnenden und heute weitgehend abgeschlossenen Bergsicherungsarbeiten an den noch vorhandenen Tagesöffnungen, Pingen, Schächten und Stollen ist leider auch der bis dahin befahrbare tagnahe Teil des Rolandganges verschlossen worden.

Lediglich der beim Bau der Autobahn A 93 angeschnittene Barbaragang sowie ein Stollen auf den Naabrankengang sind im Steilhang sichtbar und gesichert.

 

Alle Aufnahmen des Rolandganges 2013

 

Reste von blauem und tiefschwarzem Flußspat im weitgehend ausgeerzten Rolandgang

Huntekasten und Herzstück einer Weiche auf der (Versatz)sohle des Rolandganges

Fein gebänderter Flußspat

Bis zu 50m lang, 8m hoch und 2m breit. Ausgeerzter Rolandgang.

Leider ist dieser Anblick Geschichte.

Im Zuge der Bergsicherungsarbeiten durch das Bergamt Bayreuth wurde auch dieser wohl berühmteste Aufschluß des Oberpfälzer Flußspates verwahrt.